Zum Einstieg möchten wir kurz erläutern, was private Vermögenswerte sind und wodurch sie überzeugen. Zu den privaten Vermögenswerten zählen etwa Buyout-Fonds, Private Debt, Private Equity, Venture Capital und private Immobilien. Im Grunde umfassen sie alle Anlagechancen, die nicht über die öffentlichen Märkte zugänglich sind. Portfoliomanager, die in private Vermögenswerte investieren, möchten eine alternative Renditequelle erschliessen, die nur deshalb funktioniert, weil die entsprechenden Assets nicht täglich gehandelt werden. Oftmals richten sie den Fokus auf die operativen Probleme, deren Lösung den Anlegern zugutekäme. Ein Beispiel ist die Digitalisierung des Geschäftsmodells durch ein Update des IT-Systems. Zudem kann es nötig sein, ein Produktportfolio zu verkleinern oder zu modernisieren. Vielleicht muss aber auch eine verlustreiche Division aufgegeben oder das Geschäft auf attraktivere Ertragsquellen ausgerichtet werden.
Anlagen in private Vermögenswerte bieten den Vorteil, dass sie der kurzfristigen Volatilität der öffentlichen Märkte weniger stark ausgesetzt sind. Hierdurch sind sie zwar weniger liquide – doch den Portfoliomanagern, die in private Vermögenswerte investieren, sind die zugrunde liegenden Fundamentaldaten meist wichtiger. Schliesslich wollen sie das langfristige Wert- und Wachstumspotenzial dieser Anlagen erschliessen.
Die Anleger setzen bereits jetzt stärker auf private Vermögenswerte
Die von top1000funds.com durchgeführte «CIO Sentiment Survey 2021» zeigt, dass viele institutionelle Anleger ihre Allokation in private Vermögenswerte ausbauen. Den Umfrageergebnissen zufolge sind sie mittlerweile eher bereit, eine Illiquiditätsprämie zu zahlen und ihre Mittel länger fest in privaten Vermögenswerten zu halten.
Im zurückliegenden Jahrzehnt haben zwei Schlüsselfaktoren die Anleger zu den privaten Vermögenswerten getrieben: Erstens hat sich die Art und Weise verändert, in der die Anleger ihre Portfolios zusammenstellen. Zweitens hat sich die regulatorische Infrastruktur deutlich verbessert – gerade in führenden Rechtsordnungen wie Luxemburg.
Anlagen in Risikoprämien erfreuen sich wachsender Beliebtheit
Die Anleger wenden sich bereits seit einiger Zeit von traditionellen Anlagen ab. Viele von ihnen setzen beim Portfolioaufbau stärker auf individuelle Quellen von Risikoprämien und weniger auf breitere, traditionelle Anlageklassen.
Die historisch niedrigen Zinsen haben diese Entwicklung beschleunigt – schliesslich haben sie die öffentlichen Märkte mit Liquidität geradezu überschwemmt und über die Anlageklassen hinweg für eine erhebliche Vermögenspreisinflation gesorgt. In der Folge hat die Korrelation der Renditen zwischen den einzelnen Anlageklassen zugenommen, mit negativen Folgen für die Diversifikationseffekte der traditionellen Asset Allocation. Dies hat die Anleger motiviert, sich nach alternativen, weniger stark korrelierenden Prämienquellen umzusehen. Bei den privaten Vermögenswerten wurden sie fündig.
Fortschritte in der Fondsinfrastruktur
Die Aufsichtslandschaft hat sich verändert und zu einer besseren Fondsinfrastruktur geführt. Auch dies ist ein Grund für die Anleger, sich stärker privaten Vermögenswerten zuzuwenden. Letztere wurden so auch deutlich attraktiver für institutionelle Anleger.
Luxemburg ist ein interessantes Beispiel: Die dortige Fondsinfrastruktur für private Vermögenswerte hat sich drastisch verändert, was in erster Linie auf Anpassungen des EU-Rechtsrahmens zurückzuführen ist. In diesem Zusammenhang hat die luxemburgische Aufsicht mittlerweile über 267 Verwalter alternativer Investmentfonds («Alternative Investment Fund Managers», AIFMs) genehmigt, 600 wurden registriert.
In den Bereichen Immobilien, Private Equity und Private Debt ist das verwaltete Vermögen seitdem deutlich gestiegen. Im Jahr 2020 wuchs das verwaltete Gesamtvermögen im Immobilienbereich um 7,2 % auf insgesamt EUR 88,2 Mia. Im Private-Equity-Bereich stieg das verwaltete Vermögen dagegen auf EUR 148 Mia. Per Ende September 2021 entspricht das einem Plus von 19 % gegenüber dem Vorjahr. Im Private-Debt-Sektor betrug der Anstieg im gleichen Zeitraum schliesslich 14,5 %, womit das verwaltete Vermögen die Schwelle von EUR 56 Mia. überschritt.¹