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Credit Suisse Asset Management macht ernst mit ESG

Credit Suisse Asset Management richtet seine Anlagestrategien und sein Produktportfolio bis Ende 2020 konsequent und umfassend neu aus und integriert ESG-Kriterien in den Investmentprozess.

29. April 2020

Die Orientierung an Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien (ESG) geht, wenn immer möglich, einher mit einer Umstellung von traditionellen auf nachhaltige Benchmarks. Die Erfahrung zeigt, dass Unternehmen mit hohen ESG-Werten im Schnitt eine bessere langfristige Performance erzielen als ihre Peers.

 

Die entscheidende Frage für einen Vermögensverwalter ist heute nicht mehr, ob er Nachhaltigkeitskriterien im Investmentprozess berücksichtigen will, sondern wie konsequent und tief greifend er dies tut. Der Weg ist noch lang, denn viele Anbieter haben für den Anfang bestimmte Ausschlusskriterien festgelegt, die sie nur auf einzelne Produkte anwenden. Die systematische Einbindung nachhaltigkeitsbedingter Chancen und Risiken in den Anlageprozess fehlt jedoch oft. Credit Suisse Asset Management hat sich deshalb entschieden, für die Anlageklassen Aktien, Anleihen und Immobilien Nachhaltigkeitskriterien zu definieren und diese bis Ende 2020 in praktisch alle seine aktiv verwalteten Anlagefonds zu integrieren. Parallel dazu wird eine Benchmark-Umstellung vorgenommen. Traditionelle Benchmarks sind durch nachhaltige Benchmarks zu ersetzen, wo immer das möglich ist und entsprechende Benchmarks existieren. Für die Aktienseite gibt es bereits eine grosse Anzahl möglicher Indizes, während nachhaltige Indizes für Anleihen noch relativ dünn gesät sind. Für Immobilienanlagen kommt ein spezifischer Immobilien-Benchmark zur Anwendung.

ESG-Kriterien über den gesamten Investmentprozess

Der ganzheitliche Ansatz, den Credit Suisse Asset Management verfolgt, kommt an verschiedenen Punkten des Anlageprozesses zum Tragen. ESG-Kriterien dienen etwa zur Definition des Anlageuniversums, fliessen in die Titelauswahl ein und bilden die Basis, um unsere Rolle als aktive Eigentümer weiter zu stärken. Dies geschieht durch die treuhänderische Ausübung der Stimmrechte an Generalversammlungen (Proxy Voting) und den systematischen, ergebnisorientierten Dialog mit Unternehmensvertretern über wichtige Nachhaltigkeitsthemen. Schon heute erhöht Credit Suisse Asset Management mit einem detaillierten ESG-Reporting die Portfoliotransparenz für seine Kunden. Die Ausrichtung der Anlagestrategien auf Nachhaltigkeit hat bei der Credit Suisse eine lange Tradition: Im Immobilienbereich berücksichtigen wir ESG-Kriterien seit Jahren für verschiedene Produkte und Anlagestrategien. Daher möchten wir diese Expertise auch bei Aktien, Anleihen und ausgewogenen Strategien im Verbund mit der bestmöglichen Marktpraxis einbringen.

 

"Wir überarbeiten unsere bestehende Produktpalette über alle Anlageklassen hinweg,"

erklärt Dominik Scheck, Leiter ESG für Credit Suisse Asset Management Schweiz und EMEA.

Zunächst werden die bestehenden Benchmarks durch nachhaltige Pendants ersetzt. Während diese Aufgabe für Aktienanlagen relativ einfach zu erfüllen ist, steht die Etablierung von geeigneten Benchmarks bei Anleihen und Immobilien noch relativ am Anfang. In einem zweiten Schritt sind die Portfolios nachhaltiger auszurichten.

"Traditionelle Benchmarks werden durch nachhaltige Benchmarks ersetzt, wo immer das möglich ist und Sinn macht."

Aussergewöhnliches Wachstum europäischer ESG-Anlagen in allen Anlageklassen

Der Wert der Vermögen in ESG-Fonds und ESG Exchange Traded Funds (ETFs) ist in Europa von geschätzten EUR 256 Mia. im Jahr 2013 auf EUR 446 Mia. Ende 2017 angewachsen. In der Schweiz kam es in den letzten neun Jahren zu einer beträchtlichen Zunahme der Fonds und Mandate, die 2018 besonders stark ausfiel (+72 % ggü. 2017). Die USA und Kanada weisen laut Bloomberg Intelligence ähnliche Wachstumsraten auf. Die signifikanten Zuflüsse in ESG-Anlagen betreffen nicht nur Aktien, sondern alle Anlageklassen, einschliesslich Anleihen.

Europäische ESG-Investmentfonds und -ETFs in EUR Mia.

Quellen: The Cerulli Edge Series (2018): Global Edition, Nr. 206.

Nachhaltige Anlagefonds und Mandate in der Schweiz in CHF Mia.

Quellen: Swiss Sustainable Finance und Universität Zürich (2019): Swiss Sustainable Investment Market Study.
"Unternehmen, von denen wir überzeugt sind, dass sie kein nachhaltiges Geschäftsmodell haben, werden mittelfristig aus unseren Portfolios entfernt bzw. untergewichtet, zugunsten nachhaltigerer Firmen. Dies gilt ebenso für Unternehmen, die in der traditionellen Fundamentalanalyse als zu teuer eingeschätzt werden,"

erklärt Scheck.

In Zukunft wird Credit Suisse Asset Management diejenigen ESG-Kriterien stärker gewichten, die die Anlagerenditen positiv beeinflussen. Dazu gehören etwa die Fähigkeit eines Unternehmens, auf ökologische Veränderungen wie den Klimawandel entsprechend zu reagieren, oder die Innovationskraft eines Unternehmens. Die einflussreichsten ESG-Kriterien werden mithilfe quantitativer und ökonometrischer Analysen (Materialität auf Sektorebene) und dank der Weitsicht unserer Nachhaltigkeits- und Anlageexperten ermittelt.

Im Rahmen der Initiative stellt Credit Suisse Asset Management seine Fondsprodukte derzeit systematisch um. Die thematischen Aktienfonds wurden bereits angepasst, gefolgt von diversen Fixed-Income-Produkten, die sich primär an institutionelle Kunden richten. Einige Vorsorgeprodukte und deren Bausteine wurden im Oktober 2019 umgestellt. Alle anderen Fondsprodukte werden derzeit geprüft, wobei ESG-Kriterien soweit wie möglich in den Anlageprozess eingegliedert werden sollen, vorbehaltlich der jeweiligen Produktmerkmale.

Vorreiter für nachhaltige Immobilien

Für seine nachhaltigen Immobilienprodukte hat Credit Suisse Asset Management sektorspezifische Nachhaltigkeitskriterien definiert. Als ESG-Benchmark für direkte und indirekte Immobilienanlagen dient der Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB), der die ESG-Performance in jährlichen Evaluationen analysiert und bewertet. Für Credit Suisse Asset Management nehmen 14 Produkte aus dem Segment Core/Core Plus an den GRESB-Bewertungen teil.

Bei der Umsetzung von ESG kann der Immobilienbereich von Credit Suisse Asset Management bereits auf eine langjährige Erfahrung zurückschauen. Zu den Kerninitiativen der Nachhaltigkeitsstrategie zählen die Gebäudezertifizierungen, die energetische Gebäudeoptimierung sowie die ESG-Performancemessung mittels GRESB.

Neben den marktüblichen nachhaltigen Labelstandards für Immobilien wie LEED, BREEAM, DGNB, Minergie usw. hat Global Real Estate mit greenproperty einen eigenen ganzheitlichen ESG-Standard entwickelt, der bereits seit über zehn Jahren zur Anwendung kommt. Im Bereich Gebäudeoptimierung setzt die Credit Suisse auf eine dauerhafte Partnerschaft mit Siemens, die bei kurz- und langfristigen Betriebsoptimierungen sowie bei langfristigen und kapitalintensiven Sanierungen genutzt wird. Die Energieeffizienz konnte so signifikant gesteigert werden, und die klimaschädlichen CO2-Emissionen konnten um mehr als 10 % reduziert werden. Wie erfolgreich die einzelnen Nachhaltigkeitsmassnahmen im Vergleich zum Immobilienmarkt und zu spezifischen Vergleichsgruppen (Peer Groups) sind, zeigen einmal im Jahr die GRESB-Ergebnisse.

Der GRESB-Score (max. 100 Punkte) bzw. die GRESB-Stars (max. 5 Stars) signalisieren, wie gut neben herkömmlichen wirtschaftlichen Performancedaten die ESG- bzw. Nachhaltigkeitsperformance ausfällt.

Auf Basis der erfolgreichen Anwendung von ESG bei Immobilienanlagen sollen diese Erfahrungen dazu beitragen, bis Ende 2020 ESG-Kriterien in praktisch alle aktiv verwalteten Aktien-, Anleihen- und Multi- Asset-Class-Anlagefonds zu integrieren.

Konsequenter Kurs auf ESG

Hinweise verdichten sich: höhere Erträge durch ESG-Integration

Während vor zehn Jahren viele Anleger die Einbeziehung von ESG-Kriterien als tendenziell renditeschmälernd beurteilten, wird die Berücksichtigung von ESG-Kriterien heute mehrheitlich als Mittel gesehen, um den Ertrag eines Portfolios zu erhöhen bzw. das Risiko besser zu kontrollieren. Viele Studien bestätigen den positiven Zusammenhang zwischen der Nachhaltigkeit eines Unternehmens und dessen Finanzperformance. Die bisher umfangreichste Metastudie dazu ist jene der Universität Hamburg aus dem Jahr 2015, die über 2’200 Einzelstudien umfasst.1 Mehr als 90 % dieser Studien stellen keinen negativen Zusammenhang zwischen der Berücksichtigung von ESG-Faktoren und der Performance von Unternehmen fest. Mehr als 50 % konstatieren einen positiven Effekt. Der positive Zusammenhang trifft auf alle Anlageklassen (Aktien, Anleihen und Immobilien) zu und ist sowohl für Anlagen aus Industrieals auch aus Schwellenländern (für Letztere noch ausgeprägter) erkennbar. Jüngere Untersuchungen bestätigen diese Ergebnisse.

Auch Marktdaten wie der Performancevergleich zwischen dem breiten MSCI Emerging Markets Index und dem MSCI Emerging Markets ESG Leaders Index belegen die positive Korrelation. Wer sich für den ESG-Aktienindex entschieden hat, konnte seit dessen Auflegung im Oktober 2014 bis Ende 2018 eine Outperformance von insgesamt 14,65 % erzielen.2 Auf jährlicher Basis ergibt sich eine Überrendite von 3,19 %. Das Besondere daran ist, dass die Überrendite mit Ausnahme von 2018 in jedem Jahr positiv war. Wir sehen dies als Zeichen, dass gerade bei Schwellenländern zusätzliche Informationen in Form einer Nachhaltigkeitsanalyse einen entscheidenden Mehrwert generieren können.

Eine neue Generation finanzieller Entscheidungsträger stellt höhere Erwartungen an die Unternehmen, sie ist auf der Suche nach nachhaltigeren Anlagelösungen.

Portfoliotransparenz dank ESG-Factsheet

In der neusten Ausgabe von «Scope»:

Das Magazin vermittelt vertiefte Einblicke in die globalen Aktivitäten des Asset Management. Scope steht für Trends, Know-how und Anlagethemen.

1 Bassen, Alexander, Busch, Timo, und Friede, Gunnar (2015): ESG and financial performance: aggregated evidence from more than 2,000 empirical studies, Journal of Sustainable Finance & Investment, Band 5, Ausgabe 4, Seiten 210–233.

2 Daten von MSCI für den Zeitraum 31. Oktober 2014 bis 31. Dezember 2018.