Können Sie einige der Herausforderungen beschreiben, mit denen Sie konfrontiert wurden?
Für uns und unsere Wettbewerber bestand eine der grössten Hürden darin, schnell und effizient von einer zentralisierten Büroumgebung zu Home-Office überzugehen. Das stellt Teams für Indexlösungen vor eine besondere Herausforderung, weil die Indexnachbildung, bei der ein verpasster Termin für die Neuzusammensetzung des Portfolios und/oder die Neugewichtung des Index zu einem inakzeptabel hohen Tracking-Error führt, keinen Spielraum für Fehler lässt. Wir bei Credit Suisse Asset Management haben das grösste Team für Indexlösungen in der Schweiz. Wir haben es geschafft, einen reibungslosen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, wobei 80 % unserer Fachkräfte, einschliesslich der Mitarbeitenden sämtlicher Front- und Back-Office-Funtionen, von zu Hause aus arbeiten. Das zeigt, wie wichtig es war, in unser im Januar 2019 eingeführtes, massgeschneidertes Aladdin®-System zu investieren. Aladdin ist eine voll integrierte Plattform, die alle Funktionen von der Transaktionsausführung bis hin zum Risikomanagement abdeckt. Darüber hinaus standen wir während der Marktturbulenzen Mitte März vor der zusätzlichen Herausforderung, drei neue ETFs zu lancieren und drei Indexfonds in diese ETFs zu überführen. Unter diesen aussergewöhnlichen Umständen stand natürlich eine Verschiebung zur Diskussion, doch die Entscheidung, wie geplant vorzugehen, erwies sich als richtig. Die lancierten Fonds waren äusserst erfolgreich und erreichten Ende Mai ein Vermögen von über USD 2 Mia. Diese neuen Produkte bilden zusammen einen überzeugenden und integralen Bestandteil unseres gesamten Indexfondsangebots. Mit 95 Indexfonds und einem Vermögen von CHF 100 Mia. sind wir mittlerweile der viertgrösste Anbieter von Indexfonds und ETFs in Europa.
Wie beeinflusst das Thema ESG (Environmental, Social and Governance − Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) das Universum der passiven Anlagelösungen?
Das Interesse an ESG-Lösungen ist ein sehr starker und wohl dauerhafter Trend in der gesamten Vermögensverwaltungsbranche. In Europa, in den USA, in Japan, im pazifischen Raum (ohne Japan) und in den Schwellenländern entwickelten sich ESG-Benchmarks im ersten Quartal 2020 besser als breiter gefasste Marktindizes. Ein Grund dafür ist, dass die Anwendung von ESG-Kriterien normalerweise zu einem geringeren Engagement in Unternehmen führt, die ein risikoreicheres Geschäftsmodell oder ein schwächeres Risikomanagementsystem haben und infolgedessen sehr anfällig für externe Schocks sind. Um diese starke Nachfrage zu befriedigen, haben wir eine umfassende Palette von ESG-Indexlösungen mit 14 Indexfonds und ETFs aufgelegt.