Die Situation bestimmt die Wahl
Die Gebühren (Total Expense Ratio, TER) von ETFs und Indexfonds unterscheiden sich im Gegensatz zur Handelbarkeit kaum. Wichtig sind bei der Wahl das Fondsdomizil und die daraus resultierenden Steuerfolgen. Je nach Situation und Anlegertyp sind ETFs oder Indexfonds im Vorteil.
Neben der unterschiedlichen Quellensteuer spielt in der Schweiz auch die Stempelsteuer eine grosse Rolle. Diese kann bei ETFs und Indexfonds je nach Situation unterschiedlich hoch ausfallen. ETFs unterliegen sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf der Stempelsteuer – genau wie Aktien. In der Schweiz domizilierte ETFs werden jedoch begünstigt: Beim Kauf bzw. Verkauf eines Schweizer ETFs fallen derzeit 0,075%, bei einem ausländischen ETF hingegen 0,15% Stempelsteuer an.
Bei nicht kotierten Schweizer Fonds hingegen sind sowohl Zeichnung als auch Rücknahme stempelsteuerfrei. Bei der Zeichnung eines Indexfonds mit ausländischem Domizil fällt derzeit eine Stempelsteuer von 0,15% an, Rücknahmen sind hingegen von der Stempelsteuer befreit.
Bei kurzfristigen Investments lieber Indexfonds
Betrachtet man die oben erwähnten Kosten über eine bestimmte Zeitspanne hinweg, zeigt sich: Will ein Privatanleger einen ETF nur kurz halten, muss er mit hohen Kosten rechnen. Denn die Stempelsteuer fällt jedes Mal aufs Neue wieder an. Für relativ kurzfristig orientierte Privatanleger in der Schweiz sind Indexfonds deshalb meist die bessere Lösung als ETFs. Bei einer langfristigen Investition hingegen empfiehlt es sich, vor allem auf die Verwaltungskosten (laufende Kosten) und die steuerliche Effizienz in Bezug auf Quellensteuern zu achten.
Kann man also in einen Index sowohl mit ETFs als auch mit Indexfonds investieren, sollte man die Vorzüge beider Fondsarten vergleichen. Je nach Markt, Fonddomizil und Wunsch nach Handelbarkeit sind ETFs oder Indexfonds die bessere Option.