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Baumaterialien: zwischen Innovation und Tradition

Nachhaltigkeit spielt bei Immobilien eine wesentliche Rolle – so auch beim Bauen, wo die Wahl der Baumaterialien entscheidend ist. Holz und hochwertige Kunststoffe liegen im Trend. Aber auch oft eingesetzte Materialien wie Beton, Stahl oder Glas haben sich bewährt. Gleichzeitig erleben die ältesten Materialien wie Lehm ein Revival.

28. Januar 2022

Altbewährt

Beton

Der robuste und langlebige Beton hat sich weltweit als Baumaterial etabliert und bewährt. Da er bei der Verarbeitung flüssig ist, kann er in fast jede gewünschte Form gebracht sowie in verschiedenen Oberflächenstrukturen und -farben hergestellt werden. Richtig eingesetzt, schützt Beton vor Lärm, Feuer und natürlich Witterung. Zudem speichert er Wärme.

Stahl/Aluminium

Der Eiffelturm ist ebenso aus Stahl gefertigt wie zahlreiche Brücken, weit gespannte Hallen oder Tragkonstruktionen. Aluminium und Stahl finden sich heute in fast allen Bauten. Dank seiner Elastizität lässt sich Stahl gut verarbeiten und verformen. Aluminium ist ebenso vielfältig einsetzbar, jedoch viel leichter als Stahl. Das Material wird unter anderem bei Fenstern, Fassaden, Türen sowie Dach- und Wandsystemen verwendet.

Glas

Glas lässt sich vielseitig einsetzen und findet längst nicht nur Anwendung in Fenstern und auf Dächern. So kommen Gussglas und Glassteine in Fassadenkonstruktionen zum Einsatz. Hightech-Mischungen haben die Wärmedämmwerte von Isolierglas verbessert und erhöhen die Energieeffizienz von Gebäuden. Als Baustoff ist Glas widerstandsfähig, pflegeleicht und geruchsneutral.

Naturstein

Naturstein wird seit der Steinzeit verwendet – heutzutage jedoch fast ausschliesslich in Innenräumen und an Fassaden, wo er dank seiner Langlebigkeit, Farbenvielfalt und unterschiedlichen Strukturen sehr beliebt ist. Als Baumaterial ist er ein hervorragender Wärmeleiter. Deshalb wird er auch oft mit Fussbodenheizungen kombiniert. Der erwärmte Stein gibt die Wärme langsam ab und sorgt für angenehme Wohntemperaturen.  

Back to the Future

Holz

Holz hat in den vergangenen Jahren ein Comeback erlebt. Dank neuster Technik ist es auch bei komplexen Bautechniken und als tragendes Baumaterial in Hochhäusern einsetzbar. Holz verfügt über eine hohe Festigkeit und ist gleichzeitig elastisch. Bei gleicher Tragfähigkeit wie Stahl weist es ein deutlich geringeres Gewicht auf. Die modulare Bauweise macht den nachwachsenden Rohstoff preislich interessant.

Roboter sind in der Lage, vorgefertigte Holzelemente zusammenzusetzen und später wieder zu zerlegen – ideale Bedingungen für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft.

Lehm

Tonmineralien und Sand bilden im Boden den Lehm, der weltweit reichlich zu finden ist. Mit diesem Naturprodukt lassen sich jedoch keine Gebäude bauen. Deshalb wird Lehm meist im nichttragenden Bereich im Innern von Häusern verwendet, zum Beispiel als farblich attraktiver Verputz oder zur Dämmung von Wänden. Indem er Feuchtigkeit aufnimmt und langsam wieder abgibt, sorgt er für ein hervorragendes Raumklima. Im Winter behält Lehm die Wärme im Haus zurück, im Sommer bleibt es angenehm kühl. Lehm bildet auch den Grundstoff zur Herstellung von Backstein und Ziegeln. 

Innovative Hoffnungsträger

Isoliergel

Ein natürliches Nanogel auf Silikatbasis könnte die Aussenisolierung von Gebäuden weltweit verändern. Seine Wärmeleitfähigkeit ist dreimal geringer als diejenige von Luft. Dies prädestiniert das Gel buchstäblich zur Dämmung von Gebäuden. Das ungiftige Isoliermaterial kann direkt auf die Aussenwände gesprüht werden. Noch sind die Herstellungskosten und der Energieverbrauch bei der Herstellung zu hoch, doch das Gel hat durchaus Potenzial.

Holzbeton

Feingeschliffenes Holz ersetzt beim Holzbeton den Kies- und Sandanteil. Je nach Sorte enthält Holzbeton einen Holzanteil von über 50 %. Dies macht den Baustoff leichter als herkömmlicher Beton. Belastungstests zeigten, dass Holzbeton tragende Funktionen übernehmen kann und in Decken- und Wandelementen einsetzbar ist. Zurzeit testen Schweizer Forscher, wie der neue Baustoff in Wohn- und Bürogebäuden eingesetzt werden könnte.

Graphen

Amerikanische Forscher haben ein neues Graphenmaterial entwickelt, das eine zehnmal so hohe Festigkeit wie Stahl aufweist, gleichzeitig aber nur ein Zwanzigstel davon wiegt. In Zukunft könnte das Hightech-Material beispielsweise Gebäude und Brücken entstehen lassen, die ultrahart, leichtgewichtig und hitzebeständig sind. Auch hier gilt: Die Forschung ist noch nicht so weit, dass das Material bereits eingesetzt werden kann. Die Zukunftsprognosen sind jedoch vielversprechend.

Kunststoffe

Hochwertige Kunststoffe spielen im Bau vor allem bei Fassaden eine bedeutende Rolle. Sie zeichnen sich durch eine geringe Wasseraufnahme, eine gute Wärmedämmung sowie eine gute Wasserdichtigkeit aus. Deshalb, und dank ihrer Transparenz und Zähigkeit, eignen sie sich besonders gut für Fassaden. Mittlerweile gibt es kaum ein Gebäude, dessen Verkleidung keine Kunststoffe enthält.

Karbonbeton

Kohlenstoff, auch Karbon genannt, könnte das Bauen mit Beton zukünftig revolutionieren. Eine filigrane Architektur, die bisher unmöglich schien, ist plötzlich in Griffnähe. Dem Baustoff Karbonbeton liegt ein Gemisch aus Beton und Kohlenstofffasern zugrunde. Der karbonverstärkte Beton ist leichter als Stahl und hält unter anderem auch höhere Zugkräfte aus. Da Karbon im Gegensatz zu Stahl nicht durch eine dicke Schicht Beton vor dem Verrosten durch Luft und Regenwasser geschützt werden muss, lassen sich beim Einsatz des Karbonbetons Materialien einsparen. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten – etwa die Herstellung von Bodenplatten. Diese lassen sich wie Holzbretter bearbeiten. Zwei Drittel leichter als Stahl und nur gerade vier Zentimeter dick, benötigen sie keine Stahlverstärkung. Künftig sollen sie als Elemente vorfabriziert werden und damit Verschalungen auf den Baustellen überflüssig machen. Noch ist es nicht so weit. Doch die hohe Lebensdauer und die Materialersparnisse beim Einsatz des Karbonbetons machen diesen zu einem Hoffnungsträger der Bauindustrie.

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