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Der Schweizer Immobilienmarkt im internationalen Vergleich

Die Schweiz als Sonderfall? Lesen Sie über den Schweizer Immobilienmarkt im internationalen Vergleich. Innovation und technologischer Fortschritt eröffnen in den kommenden Jahren eine Vielzahl an weiteren Opportunitäten.

2. November 2023

Ulrich Braun

Co-Leiter von Immobilien Schweiz im Credit Suisse Asset Management

Der Schweizer Immobilienmarkt wird in vielen Diskussionen als Sonderfall im internationalen Vergleich herausgehoben. Insbesondere die Stabilität gegenüber weltwirtschaftlichen Krisen oder Schwankungen, wie der Finanzkrise 2008, wird dabei oft als Argument ins Feld geführt. Ein genauerer Blick auf den Immobilienmarkt in der Schweiz über die vergangenen Jahre und Jahrzehnte hinweg legt hingegen nahe, dass die vermeintliche Sonderstellung vielmehr auf solide Rahmenbedingungen sowie eine erfolgreiche Kombination von ökonomischen und politischen Faktoren zurückzuführen ist, welche es auch längerfristig zu schützen gilt.

Stabilität und Sicherheit als Grundpfeiler

Ein bemerkenswertes Merkmal des Schweizer Immobilienmarktes ist seine Stabilität und Sicherheit. Die Schweiz zeichnet sich durch eine solide Wirtschaft, politische Stabilität und eine hohe Rechtssicherheit aus. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass der Immobilienmarkt unter Vorbehalt des makroökonomischen Umfelds als Möglichkeit für langfristige Investitionen angesehen wird. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder politischer Turbulenzen suchen viele Investorinnen und Investoren nach Anlagemöglichkeiten. Hinzu kommt, dass bei Renditeimmobilien in der Schweiz der Investition in Mehrfamilienhäuser im Vergleich zum Ausland eine ungleich grössere Bedeutung zukommt als in den meisten ausländischen Märkten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Schweiz mit 36,3 Prozent eine der tiefsten Wohneigentumsquoten der Welt aufweist.1 Mehrfamilienhäuser gelten auch international als relativ konservatives Anlagesegment.

"Die Schweiz zeichnet sich durch eine solide Wirtschaft, politische Stabilität und eine hohe Rechtssicherheit aus. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass der Immobilienmarkt unter Vorbehalt des makroökonomischen Umfelds als Möglichkeit für langfristige Investitionen angesehen wird." Ulrich Braun, Co-Leiter von Immobilien Schweiz im Credit Suisse Asset Management

Begrenztes Bauland und hohe Nachfrage

Aufgrund der topografischen Gegebenheiten ist der Raum in der Schweiz für die Bautätigkeit begrenzt, insbesondere in Grossstädten und ihren Agglomerationen. Seit dem Inkrafttreten des revidierten Raumplanungsgesetzes im Jahr 2014 geniesst zudem die Bekämpfung der Zersiedelung und ein haushälterischer Umgang mit der Ressource Boden höchste Priorität in der Raumordnungspolitik. Gleichzeitig war die Nachfrage nach Wohnflächen und in einem eingeschränkteren Ausmass kommerziellen Flächen aufgrund der starken wirtschaftlichen Entwicklung, der hohen Lebensqualität sowie der Standortattraktivität des Landes für internationale Fachkräfte und Unternehmen über die vergangenen Jahre hinweg hoch. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage hat zu den oft als hoch wahrgenommenen Immobilienpreisen beigetragen. Zudem führt sie in den Wirtschaftszentren zu einer Knappheitssituation, welche sich aktuell auch in tiefen Leerständen widerspiegelt. Allerdings verdeckt die durchschnittliche Leerwohnungsziffer von 1,3 Prozent in der Schweiz die grossen regionalen Unterschiede – während die Zahl der leerstehenden Wohnungen in der Stadt Zürich im Juni 2022, gemessen am Gesamtwohnungsbestand, ausgesprochen tiefe 0,07 Prozent ausmacht, weisen beispielsweise Le Locle (NE) eine Leerstandsziffer von 6,2 Prozent und Martigny (VS) von 8 Prozent auf.2

Regionale Leerstandsziffern Wohnungsmarkt 2022 (in Prozent)

Quelle: Bundesamt für Statistik, 2022. Nur für illustrative Zwecke

Regulierung und Vorschriften

Die Schweiz hat strenge Vorschriften und Regulierungen für den Immobilienmarkt eingeführt, um die Stabilität und Nachhaltigkeit des Marktes zu gewährleisten. Eine der bekanntesten Massnahmen ist die Lex Koller, die den Erwerb von Schweizer Wohnliegenschaften durch ausländische Investorinnen und Investoren regelt. Dies soll verhindern, dass der Markt von ausländischen Kapitalströmen übermässig beeinflusst wird. 

Auch die Grundstückgewinnsteuer soll der Spekulation mit Immobilienanlagen entgegenwirken. Diese ist in den meisten Kantonen so ausgestaltet, dass die Steuerbelastung des Reingewinns umso geringer ausfällt, je länger der Eigentümerin oder dem Eigentümer das Grundstück gehört hat. Am meisten zahlen entsprechend Personen, die ein Grundstück erwerben und kurz darauf mit einem grossen Gewinn weiterverkaufen.

Der teilweise Inflationsschutz von Schweizer Renditeimmobilien stammt aus dem Mietrecht, welches bei kurzlaufenden Mietverträgen die Bindung an den Referenzzinssatz – das heisst den Durchschnittszinssatz aller Hypotheken im Schweizer Immobilienmarkt – sowie bei langfristigen Mietverträgen die Bindung an die Inflation vorsieht. Ein starker Inflationsanstieg führt somit sowohl bei kommerziellen Liegenschaften (Inflationsindexierung) als auch bei Mietwohnungen (Referenzzinssatz) nach einer gewissen Zeit zu höheren Mieteinnahmen.

Im Gegensatz zu diesen Schweizer Besonderheiten ist aber in der Schweiz im Einklang mit vielen ausländischen Märkten ein laufend stärker werdender Regulierungsdruck festzustellen. Insbesondere bei Bewilligungsverfahren haben in den vergangenen Jahren die Regulierungen, Vorschriften sowie der Zeitbedarf immer stärker zugenommen. Dies führt zu einer erhöhten Komplexität, welche die Bereitschaft vieler Investorinnen und Investoren, Projektrisiken einzugehen, zunehmend einschränkt. Dies kann zu langfristigen Wohnungsengpässen führen und möglicherweise einen fruchtbaren Boden für politische Instabilität schaffen.

Unterschiede bei Immobilienbewertungen

Nicht unerwähnt bleiben soll eine wesentliche Differenz bei Immobilienbewertungen in den deutschsprachigen Ländern im Vergleich insbesondere zur angelsächsischen Welt: Während in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei der Immobilienbewertung analytisch stark Wert auf eine möglichst grosse Anzahl von vergleichbaren Transaktionen gelegt wird, ist in angelsächsischen Märkten teilweise bereits das Vorliegen einer einzigen Handänderung zu einem stark veränderten Preisniveau der Anlass für grössere Wertanpassungen in den Portfolios. Obwohl das Ziel dasselbe ist, nämlich die Ermittlung des Verkehrswertes in der Form des wahrscheinlichsten Transaktionspreises, können gerade in Phasen eines Wechsels im Immobilienzyklus die Bewertungstendenzen eine gewisse Zeit auseinanderdriften. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass auch die Mentalität der Investorinnen und Investoren in den oben dargestellten Märkten bezüglich Immobilienpreisentwicklungen unterschiedlich ist.

Der Schweizer Immobilienmarkt als Sonderfall? 

Wie oben dargestellt, wird in Diskussionen über den Schweizer Immobilienmarkt oft auf den wenig spezifischen Begriff des «Sonderfalls» zurückgegriffen. Wie die obigen Ausführungen zeigen, sind die Entwicklungen bei Schweizer Liegenschaften im internationalen Kontext keineswegs ausserordentlich oder einzigartig. Vielmehr lässt sich zeigen, wie verschiedene Faktoren, zum Beispiel wirtschaftliche und politische Stabilität, begrenztes Bauland, vernünftige Regulierungen und hohe Nachfrage, erfolgreich interagieren können.

Trotz der positiven Aspekte des Schweizer Immobilienmarktes stehen aber auch einige Herausforderungen im Raum. Die steigenden Preise und Mieten haben vielerorts zu einer Erschwinglichkeitskrise geführt. Entsprechend hat die Zahl der Regulierungsvorstösse im Immobilienmarkt in den Gemeinden und Kantonen in den vergangenen Quartalen weiter angezogen, was dazu führen könnte, dass Entwicklungen, Bauprojekte oder Renovationen zunehmend erschwert werden.

Dennoch bietet der Schweizer Immobilienmarkt auch zahlreiche Chancen zur Innovation. Die Aufstockung und Modernisierung von Bestandsgebäuden sowie die Entschlackung von Bewilligungsprozessen könnten dazu beitragen, die Angebotslücke zu verringern und mittelfristig die Erschwinglichkeit zu verbessern. Schliesslich haben zahlreiche institutionelle Anleger im Einklang mit ihren ausländischen Kollegen begonnen, ihre Portfolios an einem Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen auszurichten. Wir sind überzeugt, dass Innovation und technologischer Fortschritt in diesem Bereich in den kommenden Jahren hier eine Vielzahl an weiteren Opportunitäten eröffnen werden.

Vorzeigeobjekt für eine gelungene Umnutzung: In der Zürcher Liegenschaft Octavo II wurden aus Büros stilvolle Wohnungen mit viel Holz und modernster Ausstattung.

Anlagemöglichkeiten

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1 Bundesamt für Statistik, Datenstand 2021
2 Bundesamt für Statistik, Datenstand Juni 2022

Risiken

  • Potenzieller Verlust: Es besteht kein Kapitalschutz für die Anleger. Sie erhalten unter Umständen weniger zurück, als sie investiert haben.
  • Marktrisiko: Die Marktbedingungen können Schwankungen der Gesamtrenditen auslösen.
  • Engagement in Schwellenländern: Ein Engagement in Schwellenländern ist mit grösseren Risiken verbunden als Anlagen in Industriestaaten. Typische Risiken sind beispielsweise ein gewisses Mass an politischer Instabilität, relativ unberechenbare, noch in der Entwicklungsphase befindliche Finanzmärkte sowie Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Lage.
  • Liquiditätsrisiko: Einige Anlagen können ein Liquiditätsrisiko mit sich bringen.
  • Währungsrisiko: Der Gesamtwert des Fonds kann durch Wechselkursschwankungen negativ beeinflusst werden.
  • Unternehmensspezifisches Risiko: Wenn ein Unternehmen insolvent wird, können die Anleger ihr gesamtes investiertes Kapital verlieren.

Das oben erwähnte Unternehmen dient lediglich zu Illustrationszwecken und stellt weder eine Aufforderung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen oder Anlagen dar.

Quelle: Credit Suisse, ansonsten vermerkt. 
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