Wir erwarten in den kommenden Quartalen weitere Verbesserungen der Immatrikulationszahlen, da der Arbeitsmarkt nun einige Anzeichen eines Rückgangs zeigt. Nachdem insbesondere im Technologiesektor Gerüchte über Entlassungswellen kursierten – auch bei diversen renommierten kotierten Unternehmen wie Meta, Netflix und Twitter sowie bei einigen privaten Unternehmen –, schätzt Crunchbase, dass 2022 bislang insgesamt 85’000 Arbeitsplätze im US-Technologiesektor weggefallen sind.3
Die jüngsten ADP-Daten zeigen zudem, dass die Einstellungszahlen bei US-Unternehmen im November ihren stärksten Rückgang seit fast zwei Jahren erlitten und die Lohnerhöhungen nachgelassen haben. Tatsächlich brachen im verarbeitenden Gewerbe allein im November 100’000 Arbeitsplätze weg, gefolgt von 77’000 Stellen im Bereich geschäftliche bzw. professionelle Dienstleistungen, 34’000 im Finanzbereich und 25’000 im IT-Bereich.4 Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des ADP-Arbeitsmarktberichts für November stellte Nela Richardson, Chefvolkswirtin bei ADP, in einer Erklärung fest: «Zudem befinden sich Unternehmen nicht mehr in einem Modus der ‹rasenden Auswechslung›. Weniger Menschen kündigen, und die Erholung nach der Pandemie stabilisiert sich.» 5
Langfristig wächst der Bildungssektor und wird voraussichtlich bis 2030 USD 10 Bio. erreichen
Auf lange Sicht nehmen die Immatrikulationszahlen zu, strukturell bedingt durch das Bevölkerungswachstum und weiter verstärkt durch Globalisierung und Wirtschaftswachstum. In den kommenden 30 Jahren wird es HolonIQ zufolge weltweit eine Milliarde zusätzlicher Absolventinnen und Absolventen geben, davon 75 % aus Afrika und Asien.6 Die globalen Ausgaben für Aus- und Weiterbildung werden bis 2030 voraussichtlich ein Volumen von USD 10 Bio. erreichen; derzeit liegen sie bei rund USD 7 Bio.7
Die Gesamtausgaben für Bildung steigen mit einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 3,6 %; davon macht der primäre und sekundäre Bildungsbereich (in den USA: Kindergarten bis 12. Klasse, zusammengefasst unter dem Kürzel «K–12») als grösstes Segment USD 3,2 Bio. aus und verzeichnet einen Anstieg um 4,2 %. Auf die Weiterbildung von Arbeitskräften entfallen USD 400 Mia. bei einer Wachstumsrate von 3,9 %, auf die Vorkindergartenerziehung USD 340 Mia. bei einer Wachstumsrate von 2,3 % und auf die postsekundäre Bildung USD 2,2 Bio. mit der langsamsten Wachstumsrate von 1,2 %.8 Doch selbst innerhalb dieses letztgenannten schwächer wachsenden Segments tun sich attraktive Möglichkeiten mit höherer Wachstumsrate auf, etwa das Teilsegment internationale Bildung, auf das ein Volumen von USD 200 Mia. mit einer jährlichen Wachstumsrate von 7,4 % entfällt.
Wir befinden uns immer noch im frühen Anfangsstadium eines mehrere Jahre umfassenden zweistelligen Wachstums im EdTech-Bereich
Zusätzlich zum strukturellen Wachstum der globalen Ausgaben für Bildung steigt die Verbreitung von EdTech, die selbst nach den Impulsen durch die Pandemie weiter auf einem sehr niedrigen Stand (derzeit unter 5 %) liegt. Zum Vergleich: Die Verbreitung von Mobiltelefonen lag zwischen 1997 und 1998 auf einem vergleichbaren Niveau. Die Zahl der Mobilfunkkundinnen und -kunden stieg in den darauffolgenden fünfzehn Jahren mit zweistelliger Wachstumsrate und erreichte schliesslich den heutigen hohen Verbreitungsgrad.9 Für den EdTech-Sektor erwarten wir vom heutigen Stand ausgehend ein vergleichbares zweistelliges Wachstum über viele Jahre hinweg, angetrieben durch die digitale Transformation des bereits enormen und weiter wachsenden Bildungssektors.