Am 23. Dezember 2022 traf ein gefährlich kalter Wintersturm, verursacht durch eine Verschiebung des Jetstreams über ganz Nordamerika, den oberen Mittleren Westen und den Nordosten der USA.1 Die Temperaturen sanken bis auf –46 °C,2 was die kritische Energieinfrastruktur gefährdete. Die Vereisung von Gasquellen führte zum grössten eintägigen Rückgang der US-Erdgasproduktion seit mehr als zehn Jahren,3 wodurch die Erdgaspreise in Washington D.C. und Teilen von Neuengland bis Heiligabend auf über USD 100 stiegen.4
Der raue Wintersturm zeigte erneut die Schwierigkeiten auf, mit denen die vorhandene Energieinfrastruktur angesichts häufiger werdender Extremwetterereignisse, die Kundinnen und Kunden von der Versorgung abschneiden und grosse Preisschocks verursachen, zu kämpfen hat. Diese zunehmenden Extremwettersituationen haben die Energiesicherheit und Energieeffizienz zu einem wichtigen Thema für Privathaushalte werden lassen, deren Fokus bis vor Kurzem, während der COVID-19-Pandemie, noch mehr auf der Einrichtung von Alexa-Smart-Home-Geräten und Netflix-Streaming lag.
Der Klimawandel ist natürlich nicht der einzige Faktor, der die Energieeffizienz von Gebäuden zunehmend in den Aufmerksamkeitsfokus rücken lässt. Seit dem russischen Einfall in die Ukraine im Februar 2022 haben die europäischen Länder miterlebt,5 wie ihr Szenario einer verlässlichen und bezahlbaren Energieversorgung zunehmend schwand. Obwohl die Politik hektisch neue Optionen für die Erdgasversorgung suchte und den Bau schwimmender LNG-Terminals (LNG: Liquified Natural Gas) sicherstellte, ist klar geworden, dass es keinen Königsweg aus der europäischen Energiekrise geben wird. Zwar haben die besorgniserregend hohen Temperaturen während des Winters in Europa dazu beigetragen,6 das Worst-Case Scenario kurzfristig zu vermeiden, doch die Energiesicherheit steht weiterhin in Frage, wenn keine Verbesserung in puncto effiziente Energienutzung erzielt wird.