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Anlegerinnen und Anleger sehen Hoffnungsschimmer bei festverzinslichen Anlagen

Finanzmärkte blicken erwartungsvoll über die Rezession hinaus. Bei Fixed-Income-Anlagen geben Ausfallraten und Liquidität jedoch Anlass zur Sorge. Was bringt die Zukunft?

30. Dezember 2022

Andrew Jackson

Head of Fixed Income

Wir stehen dem Bestreben der Finanzmärkte, die Rezession zu ignorieren und so zu tun, als stünden rosige Zeiten bevor, mit erheblicher Skepsis gegenüber. Nachdem die Zentralbanken jahrelang eine nie da gewesene koordinierte Nullzinspolitik (ZIRP) mit immer neuen quantitativen Lockerungen (QE) verfolgt haben, fühlt sich die «Quittung» nicht nur schmerzhaft, sondern vor allem endlos an. Im Zusammenhang mit unseren festverzinslichen Anlagen zerbrachen wir uns in den vergangenen Jahren den Kopf über Ausfallquoten, Liquidität, lockere Kreditbedingungen und Leverage. Wir geben auch zu, dass für bestimmte Aspekte unseres Fixed-Income-Universums weiterhin Abwärtsrisiken bestehen.

Allerdings sind wir auch der Ansicht, dass festverzinsliche Anlagen im weitesten Sinn und insbesondere die weniger risikoreichen Varianten sowohl relativ als auch absolut ein hervorragendes Rendite-Risiko-Verhältnis für Anlegerinnen und Anleger aufweisen. Tatsächlich würden wir zum Ende des schlechtesten Jahres, das Investment-Grade(IG)-Anleihen je erlebt haben, sogar behaupten, dass das 2023 das beste Jahr werden könnte, das diese Unteranlageklasse seit 2009 verzeichnet hat. 

Globale Divergenzen

Im Jahr 2023 wird eine starke Divergenz des Wirtschaftswachstums, der politischen Zinssätze und der Finanzmärkte wahrscheinlich zu einer Reihe von neuen Herausforderungen und Chancen für Anlegerinnen und Anleger führen. Lesen Sie hier unsere neuesten Gedanken dazu.

Kurs halten in den Fixed-Income-Märkten

Dies ist das erste in einer Reihe kurzer Updates zu den Fixed-Income- Märkten, verfasst vom Team Fixed Income bei Credit Suisse Asset Management. Diese Updates sind knapp abgefasst, leicht verständlich, fokussiert auf festverzinsliche Anlagen und zeitnah. Vor allem aber beziehen diese Updates entschieden Stellung zu den Fixed-Income-Märkten. Obendrein verspreche ich, in meinen Ansichten auf die RISIKEN Bezug zu nehmen. In diesem Sinn möchte ich mit meinen Bedenken hinsichtlich der kurzfristigen Entwicklung einiger der Bereiche unserer Anlageklasse beginnen, die mit einem höheren Risiko behaftet sind.

  1. Zwar scheinen die Leitzinsen nun näher am «Ziel» als am Ausgangspunkt zu sein, aber die Ausfallquoten geraten erst allmählich in Bewegung und in den am meisten exponierten Bereichen könnte eine Neukalibrierung nötig werden. 
  2. Manche Bereiche der Anlageklasse haben eine gesunde Dosis Kapitulation abbekommen, andere sogar eine höchst ungesunde Dosis (chinesische Immobilienanleihen). Wieder andere haben sich rein systematisch entwickelt und stehen nun einem weiteren Abwärtsrisiko gegenüber (wie auch bei den Anlagen in Punkt 1 glauben wir, dass hier die Bereiche der Anlageklasse mit den tiefsten Bewertungen am meisten gefährdet sind). 
  3. Kreditkonditionen und -erschwinglichkeit dürften zusätzlichen Druck auf Kreditnehmer ausüben. 
  4. Die neuen Anlageklassen wie Private Credit wurden noch nie über einen gesamten Kreditzyklus hinweg getestet. In diesen Bereichen dürfte es Sieger und Verlierer geben. Der Umstand, dass diese Marktsegmente noch keine wesentlichen Abwärtsbewegungen erlebt haben, sollte nicht als Signal dafür missverstanden werden, dass sie gegen die finanziellen Bedingungen, welche die liquideren Märkte derart belasten, gefeit sind. Tatsächlich hinken die weniger liquiden Bereiche der Fixed-Income-Märkte in Krisenzeiten fast immer hinter ihren liquiden Pendants her. 

Wir stellen mit Interesse fest, dass die Trends für Kreditkonditionen und -erschwinglichkeit die Aufwärtsentwicklung bei Ausfallquoten und Kreditstress wohl beschleunigen werden. 

Kreditbedingungen der Banken vs. Spreads und Ausfallquoten bei Hochzinsanleihen

Regelungen für Bankdarlehen:  Verschärfung der Regelungen im Laufe verschiedener Rezessionswellen in den USA
Quellen: Federal Reserve, JPMorgan, Moody’s, National Bureau of Economic Research

US-Wohnraumerschwinglichkeitsindex

Wohnraumerschwinglichkeitsindex:  Hypothekendarlehen national und regional auf Grundlage jüngster Preise und Einkommen gewährt
Quelle: National Association of Realtors. Der Wohnraumerschwinglichkeitsindex misst, ob eine durchschnittliche Familie genügend verdient, um sich, basierend auf aktuellen Preis- und Einkommensdaten, für eine Hypothek zum Kauf eines regional und landesweit durchschnittli

Was festverzinsliche Anlagen 2023 zu bieten haben

In Anbetracht dieser Umstände freue ich mich, Ihnen mitzuteilen, dass festverzinsliche Anlagen meiner Meinung nach hinsichtlich des Rendite-Risiko-Verhältnisses nicht nur attraktiv sind, sondern dass sie sich auch durch folgende Punkte auszeichnen werden:

  • wesentliche Chancen für eine differenzierte Performance
  • Vorteile für gutes Risikomanagement
  • Notwendigkeit fortgesetzter Wachsamkeit, Dynamik und Disziplin

All diese Bonusmerkmale sind längst fällig bei einer Anlageklasse, die während des grössten Teils der vergangenen zehn Jahre vorwiegend von Makrofaktoren getrieben war. Jene Mitglieder der Fixed-Income-Gemeinde, die wie die Pawlowschen Hunde darauf dressiert waren, bei jedem Einbruch zu kaufen, sind in der Hundeschule bereits durchgefallen oder werden im Lauf der nächsten paar Jahre das Welpentraining neu absolvieren müssen. Der Spass ist noch längst nicht vorbei!

Zusammenfassend ist zu sagen: Hinsichtlich unserer Risikobereitschaft in der Anlageklasse neigen wir dazu, unsere Einstellung auf Fundamentaldaten sowie technische, Bewertungs- und Tail-Risiken zu reduzieren. Unsere Risikobereitschaft hat sich im Kielwasser der jüngsten Umbrüche hinsichtlich Bewertungen (Neueinpreisung von Krediten) und der geringeren Wahrscheinlichkeit, dass Inflation und Leitzinsen weiter übermässig steigen, auf positives Terrain begeben (von 0 auf +2). Wir werden in künftigen Artikeln noch weitere Einzelheiten hierzu erläutern, aber derzeit stellt sich unsere Risikobereitschaft im Rahmen dieser Methode wie folgt dar: 

Festverzinsliche Anlagen: Anlagestrategie bei hoher Inflation und Rezessionssorgen

Konjunkturausblick

(+ 1 Punkt)

Rezessionsängste und hartnäckig hohe Inflationsraten, kombiniert mit der Energieknappheit über die Wintermonate hinweg, bilden auch weiterhin eine unsichere wirtschaftliche Kulisse. Allerdings hat das milde Wetter zumindest die energiebezogenen Befürchtungen etwas beruhigt.

Kreditfundamentaldaten

(– 1 Punkt)

Die Fundamentaldaten haben sich auf breiter Front verschlechtert und werden wahrscheinlich weiter schwächeln, was sich auch in den schlechteren Kreditkenngrössen der Ergebnisberichte niedergeschlagen hat.

Bewertung und technische Daten

 (+ 1 Punkt)

Die meisten Kreditmärkte haben eine Rezession eingepreist, wodurch die Bewertungen noch attraktiver geworden sind. Obwohl die Anlegerinnen und Anleger immer noch straff positioniert sind, zeichnet sich eine Verringerung der Abflüsse aus festverzinslichen Anlagen ab.

Tail-Risiken

(+ 1 Punkt)

Das Risiko einer übermässigen Straffung seitens der US-Notenbank (Fed) besteht weiter, reduziert sich aber durch die Möglichkeit einer Kehrtwende. Die unmittelbaren Auswirkungen der Energiekrise wurden durch das milde Wetter abgeschwächt.

Festverzinsliche Anlagen

Credit Suisse Asset Management ist ein führender, aktiver Anleihen- und Währungsmanager. Mit hoch spezialisierten Anlageteams bieten wir innovative und individuelle Lösungen für festverzinsliche Anlagen.

Wichtigste Punkte bei Fixed-Income-Anlagen

Zu den wichtigsten zu beachtenden Kriterien und Meilensteinen der Unteranlageklasse zählen:

  • IG-Kredite sind viel lohnender als Sub-IG-Kredite
  • Bei der Rückkehr auf ein eher «normales» Niveau werden wir Rückschläge erleben.
  • Hinsichtlich der reinen Zinserträge haben wir im Rahmen der vom Markt vorgegebenen Zinskurven das Maximum wahrscheinlich schon fast erreicht.
  • Dort, wo die technischen Daten schwach sind oder wo alte Narben existieren, wird es auch weiterhin stellenweise zu einer Unterperformance kommen. Leverage oder Liquiditätsbedingungen, die schlechter sind als erwartet, können auf solche Schwachstellen hinweisen.
  • In Anbetracht des Renditeniveaus bei den eher langweiligen Unterkategorien der Anlageklasse dürften die Bewegungen auch weiterhin inlandorientiert bleiben, womit sich die Notwendigkeit einer Renditejagd erübrigt.
  • Die Asset Allocations für festverzinsliche Anlagen dürften 2023 stark ansteigen.

Insgesamt beobachten wir vor dem Hintergrund der Marktbewegungen der vergangenen Woche eine überwiegend stark positive mittelfristige Einstellung gegenüber festverzinslichen Anlagen, jedoch mit einem ausgeprägten Trend hin zu Einfachheit und Liquidität. 

Wenden Sie sich ans Asset Management

Fragen Sie uns nach interessanten Anlagechancen. Wir helfen Ihnen, Ihre Anlageziele zu erreichen.

Sofern dieses Material Aussagen zur Zukunft enthält, sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten. Sie sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.