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Grand Paris Express: ein wegweisendes Infrastrukturprojekt

Das Nahverkehrsprojekt Grand Paris Express erweitert das Pariser Metro-Netzwerk auf das Doppelte seiner bisherigen Grösse. Es verbindet zahlreiche Vororte der Île-de-France und steigert deren Attraktivität für Bevölkerung und Unternehmen. Die Klimabilanz von Infrastrukturprojekten dieser Tragweite wird eingehend geprüft, und wir untersuchen sowohl Baufortschritte als auch Nachhaltigkeitsaspekte.

31. Mai 2023

Werner Richli und Heinz Tschabold

Senior Portfolio Managers

Das Stadtzentrum von Paris, wie wir es heute kennen, geht auf Kaiser Napoleon III. zurück, der Baron Haussmann in den Jahren 1853–1870 mit der Konzeption und Neugestaltung der Innenstadt beauftragte. Dabei wurden die umliegenden Vororte eingebunden und über Boulevards mit Paris vernetzt – interessanterweise wurde damals ein ähnlicher Ansatz wie beim aktuellen Projekt «Grand Paris Express» (GPE) verfolgt.

2010 war Projektbeginn. Seit mehr als sieben Jahren wird nun gebaut. Die Idee ist, das Transportnetz um Paris herum mit einer Ringbahn auszubauen, die Île-de-France besser zu vernetzen und den Standort für Firmen sowie Anwohnerinnen und Anwohner attraktiver zu gestalten. Pünktlich zur Eröffnung der olympischen Sommerspiele in Paris im nächsten Jahr sollen erste Strecken der U-Bahn in Betrieb genommen werden. In diesem Thematic Insight werfen wir einen Blick auf den Baufortschritt und zeigen eine Möglichkeit auf, nachhaltig zu bauen, da insbesondere grosse Infrastrukturprojekte zunehmend bezüglich ihrer Klimafreundlichkeit hinterfragt werden.

Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs im Fokus

Die Ringbahn ist ein gigantisches Projekt und umfasst ein urbanes Gebiet mit über 11 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, das jenes des Grossraums London übersteigt.1 Die kumulierten Ausgaben betrugen per Ende 2021 über EUR 26 Milliarden und werden bis zum Ende der Bauzeit auf EUR 40 Milliarden anwachsen, einschliesslich der Ausgaben für die Modernisierung des bestehenden Netzes und für die Immobilienentwicklungen bei den geplanten U-Bahn-Stationen. Mit dem GPE beabsichtigt das Departement Île-de-France den Anschluss der Gemeinden an wichtige Verkehrsknotenpunkte durch den Ausbau bestehender U-Bahn-Linien (11 und 14) sowie den Bau vier neuer U-Bahn-Linien (15 bis 18), um das Zentrum vom Privatverkehr zu entlasten und gleichzeitig die Attraktivität der Aussengemeinden zu steigern. Verantwortlich hierfür zeichnet die im Jahr 2010 gegründete Société du Grand Paris.2 Gemäss Plan sollen rings um die 68 U-Bahn-Stationen, welche grösstenteils neu erstellt werden, Wohnungen aber auch Büro- und Laborflächen für Firmensitze und Forschungs- und Entwicklungszentren geschaffen werden. Das zu erweiternde U-Bahn-Netz verfügt über eine Streckenlänge von 200 Kilometern, entspricht exakt der Länge des bereits bestehenden Netzes und verläuft zu 90 % unter der Erde, in einer Tiefe von bis zu 50 Metern. Die Züge werden dereinst selbstständig und mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 65 km/h fahren und täglich über 3 Millionen Passagiere befördern. Gemäss aktuellem Stand zählt der GPE 158 Baustellen und 29 im Einsatz stehende Tunnelbohrmaschinen, die sich mittlerweile bereits durch 90 Kilometer Stein gebohrt haben. Trotz Pandemie und zwischenzeitlichem Stillstand der Arbeiten auf den Baustellen dürfte das Projekt zwischen 2024 und 2030 planmässig beendet werden. Wichtige Bahnkreuze und Einzelabschnitte, wie die Linie 14 vom Flughafen Orly zum Gelände der olympischen Spiele sind mittlerweile fertiggestellt.

Städteranking: Paris hat Aufholpotenzial bei der Infrastruktur

Im jüngsten Städteranking zählt Paris nach London zu den Topstandorten in Europa.3 Im Vergleich zu früheren Bewertungen zur «Attraktivität von Paris als zukünftiger Unternehmensstandort» haben die Umfragewerte seit 2015 kontinuierlich zugenommen. Punkten kann Paris bereits mit der Grundversorgung: Gesundheit, Bildung und Rechtssicherheit.3 Aufholpotenzial besteht bei Infrastruktur, weshalb mit dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs der Grossraum Paris für internationale Unternehmensansiedlungen noch attraktiver gemacht werden soll.

Attraktivste Städte für die Ansiedlung von Unternehmen

Quellen: Global Cities Investment Monitor 2022, Credit Suisse; basierend auf Global Cities Investment Monitor 2022 (Folie 12)

Hohe Ansprüche an die Nachhaltigkeit

Das GPE-Investitionsprogramm wird bis 2030 nicht nur eine gigantische Baustelle kreieren, sondern auch neue Stadtteile um die U-Bahn-Stationen erschaffen. Neben der besseren Erschliessung und der Verkürzung der Pendlerzeiten sind die Nachhaltigkeitsaspekte und der schonende Umgang mit Naturflächen sowohl beim Bauvorhaben als auch bei der Stadtentwicklung von zentraler Bedeutung. Die Umsetzung soll auch zur Erreichung der im Pariser Abkommen (Pariser Klimakonferenz 2015, COP 21) festgelegten Emissionsreduktionsziele beitragen. So sollten gemäss heutigen Schätzungen ab Betriebsbeginn bis zum Jahr 2070 zwischen 27 und 51 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.4

Reduktion der CO2-Emissionen während der Bauzeit

Da weltweit 37 % aller CO2-Emissionen auf die Bautätigkeit und den Gebäudepark5 entfallen, hat sich die Société du Grand Paris verpflichtet, die CO2-Emissionen beim Bau der U-Bahn gegenüber einer herkömmlichen Bauweise um 25 % zu reduzieren. Für die Emissionen sind dabei zu über 70 % Beton und Stahl verantwortlich. Zu den Massnahmen der ausführenden Bauunternehmen wie Bouygues, Eiffage oder Vinci gehören etwa kohlenstoffarmer und faserverstärkter Beton, die Umwandlung von Tonaushub in ein alternatives Bindemittel und die Wiederverwendung von Aushubmaterial. In Bezug auf Biodiversität und Kreislaufwirtschaft verweist die Société du Grand Paris6 darauf hin, dass seit Lancierung des Projekts 49 % des Aushubmaterials (Ziel: 70 %) bereits anderen Zwecken zugeführt wurden und eine Fläche von 38 Hektar (von geplant 80 Hektar) wieder aufgeforstet und renaturiert wurde. Insgesamt sollen 87’500 Bäume gepflanzt werden.

Stadt von morgen

Entlang des Netzes des GPE beziehungsweise der U-Bahn-Stationen fördert die Société du Grand Paris den nachhaltigen Umbau des öffentlichen Raums zu «Smart Green Cities»7, besitzen doch gerade Städte einen hohen CO2-Fussabdruck. Im Vordergrund stehen dabei drei Bereiche:

  • Energieeffizienz und Einsatz erneuerbarer Energien: Im Mittelpunkt steht eine möglichst autarke Stromproduktion aus erneuerbaren Energien. Im Rahmen der Solarenergie im urbanen Raum wären Innovationen denkbar wie bewegliche oder faltbare Solarflächen, Photovoltaik-Fassadenkonstruktionen oder autarke Solarbeleuchtungen. Ferner könnte auch die Wärme im Strassenbelag gespeichert und über ein Wärmepumpensystem in benachbarten Gebäuden und Infrastrukturen genutzt werden.8
  • Mobilität: Die Senkung der CO2-Emissionen und der Luftverschmutzung sowie die effiziente Nutzung der Transportmittel haben höchste Priorität. Im Vordergrund stehen der Ausbau der E-Mobilität und digitale Lösungen zur effizienten Verkehrssteuerung. Dies bedingt Netze, Batteriespeicher und Ladeinfrastruktur.
  • Grünräume und Biodiversität: Der Bedarf an Erholungsgebieten und der Nutzungsdruck im urbanen Raum steigen kontinuierlich. Der Klima- und Naturschutz trifft auf die Ansprüche der immer zahlreicher werdenden Erholungssuchenden. Die Städte der Zukunft müssen mit naturbasierten Lösungen auf den Klimawandel und den Biodiversitätsverlust reagieren: Fassadenbegrünung und Dachgärten, um Betonwüsten zu kühlen, Feuchtgebiete als Wasserauffangbecken, Mooswände, die Feinstaub binden, und überall mehr Lebensräume für Tiere und Pflanzen.

Neue Konzepte für die Stadt von morgen

Quelle: Vinci; Credit Suisse; basierend auf https://www.vinci.com/vinci.nsf/de/item/neue-konzepte-stadt-morgen.htm; abgerufen am 31. März, 2023

Fazit

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Die dargestellten Unternehmen dienen ausschliesslich zu Illustrationszwecken und sind weder als Aufforderung noch als Angebot zum Kauf oder Verkauf einer Beteiligung oder einer Anlage zu verstehen.

https://www.handelsblatt.com/politik/international/ranking-2022-die-zehn-groessten-staedte-europas/24486600.html; Grossraum London mit 9,4 Millionen Einwohnern, abgerufen am 14. März 2023.
2 Société du Grand Paris, Investor presentation, Februar 2023.
3 Global Cities Investment Monitor 2022; Greater Paris Investment Agency.
4 Société du Grand Paris, Februar 2023, Significant impact of the investments.
5 2022 Global Status Report for Buildings and Construction, UN Environment Programme, 9. November 2022.
6 Société du Grand Paris, Geschäftsbericht 2021, Aktivitäten 2021.
7 Vinci Immobilier, https://www.vinci.com/vinci.nsf/de/item/neue-konzepte-stadt-morgen.html, abgerufen am 14. März 2023.
8 Vinci Construction: Power Road® der Eurovia; https://www.power-road.com/de/, abgerufen am 14. März 2023.
9 Mit “Pure-Play”-Ansatz meinen wir Unternehmen, bei welchen mindestens 50 % des Ertrags direkt auf das entsprechende Thema zurückzuführen ist.

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