Künstliche Intelligenz, Smart Home und das Internet der Dinge – nur drei von zahlreichen digitalen Themen, die regelmässig für Gesprächsstoff sorgen. Kein Wunder, denn die digitale Transformation verspricht der Immobilienwirtschaft neben Effizienzsteigerungen unter anderem auch einen verbesserten Informationsfluss,
Transparenz und somit einen unmittelbaren Mehrwert. Profitieren werden davon sowohl die Mieter als auch Asset Manager und Anleger.
Auf dem Weg zur komplett vernetzten, so genannten smarten Liegenschaft steht die Immobilienbranche noch am Anfang. Gleichwohl sind sich alle Beteiligten einig, dass die Digitalisierung den Immobiliensektor insgesamt verändern und nachhaltig aufwerten wird.
Seit wenigen Jahren bieten PropTechs, die sich auf Liegenschaften (Property) bzw. liegenschaftsbezogene Services (Property Services) und Technologie spezialisieren, digitale Lösungen für die Branche an. Dies können Services oder Produkte sein, die an unterschiedlichen Bereichen der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfungskette ansetzen. Sie haben das Potenzial, Prozesse oder ganze Geschäftsideen unter Anwendung neuster Informations- und Kommunikationstechnologien zu revolutionieren.
Auch wenn heute erst vereinzelt Liegenschaften komplett vernetzt sind, haben die innovativen Lösungen der PropTechs bereits für ein Umdenken in der Branche gesorgt. Wurden digitale Services anfangs noch als technische Spielereien bewertet, gelten sie nunmehr als einer der entscheidenden Faktoren für den nachhaltigen Betrieb einer Liegenschaft, für Vermietungserfolge und das Wohlbefinden der Mieter und Nutzer.
Immobilienbranche im Umbruch
Im Zuge verschiedener technologischer Entwicklungen wird sich die Bau- und Immobilienbranche in den kommenden Jahren stark verändern.
Experten sind sich einig, dass zum Beispiel der 3D-Druck massiv an Bedeutung gewinnen wird. Sollte sich diese Technologie durchsetzen, könnte sie den Markt revolutionieren – und dies auf nachhaltige Art und Weise. Beim 3D-Druck können neben flüssigem Beton auch Materialien wie Bauschutt und Industrieabfall verwendet werden. Zudem entsteht bei dieser Bauweise weniger Abfall. Dies spart Material und schont die Umwelt.
Tiefgreifende Veränderungen ergeben sich auch für das Asset-, Property und Facility-Management. In diesem Kontext ist beispielsweise die Möglichkeit zu nennen, bereits heute Wohnungen virtuell besichtigen zu können. Dies
führt zu weniger Vor-Ort-Terminen und nimmt daher Einfluss auf den Vermietungsprozess über alle Nutzungsklassen hinweg. Gleichzeitig steigt der Bedarf an hochwertigen Videos attraktiver Musterobjekte. Zudem sind Fachkräfte gefragt, die sich auf die Auswertung von Daten spezialisieren, da Gebäudedaten jederzeit auf Knopfdruck verfügbar sind. Die Immobilienbranche ist heute gefordert, in entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote zu investieren, um die von Nutzern erwarteten Dienstleistungen marktgerecht zu erbringen.
Klug und flexibel: Das Wohnen der Zukunft
Im Zusammenhang mit der Digitalisierung im Immobiliensektor wird es entscheidend sein, wie rasch die Kunden und Mieter eine neue Technologie akzeptieren. Dies hängt massgeblich davon ab, wie benutzerfreundlich die neuen
Tools sind und ob der Mehrwert sofort erkannt wird. Wer beim Haupteingang eines Mehrfamilienhauses zuerst umständlich auf einem Display den Namen der gewünschten Person suchen muss, vermisst die alten, bewährten Klingelknöpfe. Etwas anderes sind elektronische Schliesssysteme, die Zugang zu Liegenschaften und Räumen per Smartphone ermöglichen. Eine weitere Voraussetzung für die Akzeptanz neuer Technologien ist der Datenschutz. Nur wenn dieser ausnahmslos gewährleistet ist, entsteht bei Mietern und Anlegern das Vertrauen in die neuen Services.
Damit Smart-Home-Anwendungen einwandfrei funktionieren, sind lückenlose WLAN- bzw. Mobilfunknetze erforderlich. Zu letzterem gehört die derzeit von den Mobilfunkanbietern lancierte 5G-Netztechnologie mit Bandbreiten ähnlich von Glasfasernetzen. Die hohe Verfügbarkeit solcher Netze stellt sicher, dass sämtliche Anwendungen rund um die Uhr und in Echtzeit Daten empfangen und senden können. So zum Beispiel, um die Nutzung von Geräten wie Rauchmelder, Überwachungskameras, Heizthermostaten und Lichtschalter zu erfassen oder individuell zu steuern. Ein Service, der für die Mieter nicht nur einen hohen Mehrwert hinsichtlich Sicherheit und Wohnkomfort bietet, sondern zum Beispiel durch die optimale Anpassung der Raumtemperatur auch die Heizkosten senkt. Neben vielen weiteren Anwendungsbereichen macht die neue Technik das Wohnen im Alter sicherer. So können etwa Sensoren auf dem Fussboden einen Alarm auslösen, wenn jemand stürzt und es nicht schafft, aus eigener Kraft aufzustehen.
Arbeiten 4.0. Firmen beanspruchen neue Konzepte
Die Digitalisierung verändert jedoch nicht nur das Wohnen. Auch die Art und Weise, wie und wo wir arbeiten, befindet sich im Wandel. Egal ob Bürogebäude, Hotel, Shopping-Center oder Logistikstandort. Überall sind zunehmend intelligente Lösungen gefragt. Zu ihnen zählen neben der Echtzeit-Steuerung von Belüftung, Licht und Heizung auch die Bereitstellung von «Space as a Service »-Konzepten. Letztere bedienen das wachsende Bedürfnis nach Raumkonzepten, die flexibel und flächenoptimiert sind. Hoch im Kurs stehen zudem Angebote, die Flächen und Serviceleistungen vereinen.
Besonders stark wirkt sich die digitale Transformation auf Logistikliegenschaften aus. Der rasante Anstieg des Onlinehandels, die Zunahme von Automatisierungstechniken sowie der Wunsch nach immer kürzer werdenden Lieferzeiten bedingen kleinteilige Logistikstützpunkte, die mit besonders guter Verkehrsanbindung punkten. Nebst der Lage kommen der Vernetzung und Automatisierung der Logistikabwicklung eine tragende Rolle zu. Durch die intelligente Verbindung von Geräten kann nicht nur die Energieeffizienz gesteigert, sondern auch die Auftragsabwicklung beschleunigt werden.