Immobilienanlagen werden 2022 von den historisch niedrigen Zinsen sowie der Entwicklung der Weltwirtschaft profitieren. Letztere hat sich seit ihrem pandemiebedingten Einbruch im Jahr 2020 in den meisten Märkten wieder erholt. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Und mehr noch: Auf die Rezession wird eine noch nie da gewesene Erholung folgen. Darüber sind sich Experten einig. Sie prognostizieren für 2022 ein Wachstum, das über dem langjährigen Trend liegt.
Credit Suisse Research rechnet damit, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr real um 3,6% wächst. Olafur Margeirsson, (Global Research, Credit Suisse Asset Management) schränkt aber ein: «Es gibt grosse regionale Unterschiede bei der Wachstumsdynamik.» So soll der Zuwachs des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) in den USA beispielsweise bei 3,2% liegen. Das entspricht einem deutlichen Plus gegenüber dem langfristigen lokalen Trend von 1,7%. Innerhalb der Eurozone wird den Ländern Frankreich, Italien und Spanien für 2022 ein jährliches Wachstum von 3,2 bis 4,4% vorhergesagt.
Für Deutschland liegt die BIP-Prognose bei einer Steigerung von 2,2%. Und das, obwohl der langfristige nationale Trend hier lediglich einen Zuwachs von 1,1% aufweist. In der APAC-Region ist China die einzige grosse Volkswirtschaft, die 2022 wahrscheinlich ein unter dem Trend liegendes Wachstum verzeichnen wird. Hintergrund sind die anhaltenden Probleme in der Bau- und Immobilienbranche. Das unmittelbare Risiko für die Finanzstabilität sollte jedoch begrenzt sein. Weiter erwarten die Experten in anderen Ländern der Region, wie zum Beispiel Australien, ein historisch hohes Wachstum für das laufende Jahr.
Immobilienanlagen werden von diesem anhaltenden Aufschwung profitieren. Olafur Margeirsson rechnet mit Erträgen im mittleren einstelligen Prozentbereich: «Neben der Konjunkturerholung spricht eine Vielzahl weiterer Faktoren, beispielsweise die weiterhin niedrigen Zinsen, für eine nachhaltige Rendite für Immobilienanlagen.»
Nachlassende Inflation
Der Inflationsanstieg war eines der zentralen Themen des Jahres 2021. Vielerorts hat er die Marke von 5% überschritten. Der Krieg in der Ukraine und die steigenden Energiepreise haben die Normalisierung der Inflation verzögert. Für 2022 wird erwartet, dass die globale Inflationsrate auf einem erhöhten Niveau von 6,5% verharrt. Die entscheidende Frage ist, wie die Zentralbanken darauf reagieren werden.
Credit Suisse erwartet von der US-Notenbank Fed, dass sie den Leitzins im Mai um 50 Basispunkte und im Jahr 2022 um insgesamt 200 Basispunkte anheben wird. Auch andere Zentralbanken werden ihre Geldpolitik straffen, und sogar die Europäische Zentralbank dürfte im Dezember wahrscheinlich «abheben». Olafur Margeirsson bleibt zuversichtlich: «Das Zinsniveau dürfte – besonders in Europa – nur geringfügig steigen und die Rahmenbedingungen für Immobilienanlagen damit weiterhin attraktiv bleiben.»